Städtereisen mit Hund – Tipps & Trainingsimpulse

Du hast deinen Hund gern um dich und möchtest ihn auch mit in die Stadt nehmen?
Gemeinsam etwas zu erleben und auch einmal Ungewohntes zusammen zu meistern, stärkt die Bindung.
Doch nur so lange weder Hund noch Halter überfordert sind.

Viele Reize in der Stadt
Beim Stadtbesuch trefft ihr auf viele Aussenreize, die die Sinne deines Hundes fordern.
Viele Gerüche: Essen, andere Hunde, andere Tiere. Eine starke Geräuschkulisse, möglicherweise mit plötzlichen Geräuschen wie dem Hupen eines Autos. Verschiedene Untergründe, die für deinen Hund vielleicht noch unbekannt sind. Als Beispiel seien da Holzdielen bei Brücken, Metalltreppen oder glatte Untergründe genannt.
Gleichzeitig bringt die intensive Nutzung der städtischen Umgebung eine Enge mit sich, die Hunde so nicht wählen würden.
Unterschiedliche Interessen konkurrenzieren sich hier. Das Café möchte auf den leckeren Kuchen aufmerksam machen, während das Schild deinen Hund vielleicht eher dazu animiert, sich zu verewigen.
In der Stadt bewegen sich verschiedenste Menschen. Manche sieht dein Hund vielleicht nicht so häufig und sie können ihn verunsichern:
Kinderwagen, Jugendliche, die mit dem Trottinette vorbeiflitzen, laute Menschengruppen.
Nicht zu vergessen sind auch andere Hunde, die ihrerseits durch die Reize gefordert sind.
Kleintiere wie Tauben, Enten, Katzen oder Eichhörnchen, die bei vielen Hunden ein Jagdverhalten aktivieren, finden sich durchaus auch in der Stadt.
Hierbei kommt auch ein Phänomen zum Tragen, das sich Trigger-Stacking nennt:
Stellt euch ein Kleinkind vor, das einen Turm aus Holzklötzen baut: Jeder Reiz, jeder Trigger ist ein Holzklotz, der sich auf den Vorherigen stellt. An irgendeinem Punkt, und dieser ist bei jedem Hund unterschiedlich, ist das aktuelle Klötzchen, das eine, das Zuviel ist und den Turm zu Umfallen bringt.
Für sich allein betrachtet, war dieser letzte Klotz für den Hund kein Problem. In der Summe aber ist der Hund überfordert. Meist zeigt er dann unerwünschtes Verhalten.
Eine solche Situation gilt es vorausschauend zu vermeiden.
Wesen & Charakter
Das grundlegende Wesen deines Hundes beeinflusst, wie er seine Umwelt wahrnimmt und wie er darauf reagiert.
Es gibt viele Hunde(rassen), die eher reizempfänglich sind. Meist, weil dies in dem Umfeld, für das sie ursprünglich gezüchtet wurden, ein Vorteil war.
Diese Hunde reagieren schneller und vielleicht intensiver auf die oben genannten Trigger. Dann gibt es Hunde, die gelassener unterwegs sind und weniger Unterstützung durch den Menschen benötigen.
Manche Hunde sind selbstbewusste Optimisten. Die Konfrontation mit einer neuen Situation bereitet ihnen weniger Mühe, weil sie in der Vergangenheit erfahren haben, dass es für sie gut ausgeht.
Andere Hunde sind eher pessimistisch, sei dies als Wesenszug oder aufgrund von schlechten oder keinen Erfahrungen.

Impulskontrolle & Training
Die Stadt ist ein Ort, wo alle aufeinander Rücksicht nehmen müssen. Dabei kommt die sogenannte Impulskontrolle ins Spiel.
Um auf die Reize der Umgebung gelassen zu reagieren, braucht ein Hund eine hohe Impulskontrolle. Dies ist wie gerade erklärt, teilweise angeboren. Sie kann aber auch ausgebildet werden.
Viele Verhaltensweisen, die wir in der Stadt von unserem Hund fordern, können trainiert werden. Dieses Training kombiniert mit kurzen Besuchen in städtischer Umgebung, ergeben in Summe einen Hund, der sich entspannt inmitten aller Reize bewegt. Er hat erfahren, dass ihm nichts Komisches passiert. Er hat verstanden, was sein Mensch von ihm möchte oder was er wann unterlassen sollte.
Ein paar Dinge, die dein Hund lernen kann, damit ihr entspannt gemeinsam unterwegs sein könnt sind:
- Leine laufen:
Das Laufen an lockerer Leine trotz vieler Reize ist eine Kunst. Ist das für deinen Hund noch zu schwierig, so führe ihn in der Stadt lieber am Geschirr. - Leave-it Cue:
Ein Signal, um Dinge (gut riechende Mülleimer, kleine Kinder mit Hotdogs in der Hand usw) links liegen zu lassen. Damit ist nicht gemeint, den Hund mit Leinenruck vom Reiz wegzuzerren, sondern ein proaktives, positives Training, bei dem der Hund lernt, dass das freiwillige Abwenden von einem Reiz zu einer Belohnung führt.Bist du noch nicht so weit, dass der Hund dies freiwillig anbietet, so probiere zum Umlenken deines Hundes ein Kuss-Geräusch mit anschliessender Belohnung. Auch begeistert in die Hände klatschen und rückwärts vom Objekt weglaufen, funktioniert meist.
- Nah beim Menschen bleiben:
Oft gebraucht wird zum Beispiel Middle, ein Trick, bei dem der Hund zwischen deinen Beinen bleibt. Auch nützlich um in enger Umgebung Reizen auszuweichen: die magnetische Hand. Dies ist ein Handtarget, dem dein Hund auf der vom Reiz abgewandten Seite folgt. Beide werden mit Leckerli und Luring aufgebaut. Nebenbei lernt dein Hund auch, dass der Bereich in deiner Nähe interessant und sicher ist. - Fahren mit allerlei Vehikeln:
Schnell einmal steht man bei einem Städtetrip vor der Situation, dass der Hund mit dem Bus, Tram, der U-Bahn oder einem Schiff fahren sollte. Ihr möchtet einen Aufzug nehmen oder eine nach unten offene Treppe führt zu eurem Ziel.
Hat er eine solche Situation noch nie vorher gemeistert, so ist dies ungünstig.Willst du das trainieren, so nutze jede Gelegenheit, auch nur eine Station mit einem solchen Vehikel zu fahren.

Der Besuch in der Stadt
Deine Rolle vor und bei einem Stadtbesuch ist ganz klar: Schätze deinen Hund und seinen Ausbildungsstand realistisch ein. Zwar macht es Sinn, einen Hund in kleinen Schritten auch ungewohnten Situationen auszusetzen und diese positiv zu begleiten. Geratet ihr aber auf einem Städtetrip ständig in Konflikt miteinander, so hat niemand wirklich positive Erinnerungen daran.
Wo könnte er Mühe haben und wie kannst du eine solche Situation managen?
Schaffe eine gute Ausgangslage für einen erfolgreichen Tag, indem ihr alle mit vollem Akku startet: Niemand ist hungrig oder müde. Alle sind körperlich so weit fit, dass sie 2-3 Stunden laufen können. Ihr habt Wasser und Snacks parat. Dein Hund trägt seine bequeme Ausrüstung, die ihn sicher an dich bindet.
Wähle angemessenes Wetter
Wähle einen Tag, an dem das Wetter angenehm ist. Nicht zu kalt, nicht zu warm, nicht zu nass, so dass alle gute Stimmung haben. Verzichte an heissen Sommertagen auf den Ausflug in die Stadt, da der Asphalt in den Städten schnell unangenehm wird.
Mache Pausen
Haltet gemeinsam inne. Viele Städte bieten Zugang zu Wasser und fast überall gibt es Bereiche mit Grünflächen, wo ihr euch zwischendurch gemeinsam für den weiteren Weg stärken könnt. Nimm spätestens für die Rückreise das gewohnte Futter mit.
Management ist Key
Bei einer Stadttour ist dein Hund vielen Eindrücken ausgesetzt. Tausende Duftspuren wollen erkundet werden. Ihr trefft möglicherweise auf andere Hunde-Teams oder Situationen, die für deinen Hund neu sind. Heute ist nicht der Tag für perfekte Leinenführigkeit oder Erziehung. Der Spaziergang soll allen Spass machen. Management ist der Schlüssel für einen entspannten Tag. Gehe Situationen aus dem Weg, die deinen Begleiter überfordern würden.

Tricks & Fotos
An vielen Orten ist es möglich herzige Fotos von deinem Vierbeiner zu schiessen. Passe die Möglichkeiten an den Trainingsstand deines Hundes an. Einfache Trainingsziele, die du für schöne Fotos gebrauchen kannst, sind:
Bleib / Warten
Sitz auf Distanz
An Dingen hochstehen
Hat dein Hund diesen Trainingsstand noch nicht, so gehe den sicheren Weg und leine ihn für die Fotos an einem Objekt in der Nähe an oder pose mit ihm zusammen. Nimm viele kleine Leckerli mit, denn ein Model will gebührend bezahlt werden. Wenn ihr mehrere Personen seid, sollte der Hundeführer die Kommandos geben und eine zweite Person die Fotos schiessen.
Ein paar Tipps sind:
- Fotografiere nicht gegen die Sonne
- Stelle den Ton des Auslösers aus
- Nutze ungewöhnliche Perspektiven
- Setze den Fokus von Hand direkt auf den Hund
- Schiesse die Fotos im Burst-Mode.
Wissen statt Gassi
Habt ihr Lust eurem Städtetrip etwas Struktur zu geben und gleichzeitig Neues zu lernen?
Erlebnistrails helfen dir, eine Stadt ohne Vorbereitung zu erkunden. Liegt dein Schwerpunkt auf Sightseeing, so ist der Citytrail Finding-Daniel ein Tipp. Mit kleinen Kindern wäre eine Schatzsuche mit Detektiv Dachs angesagt. Als Freund des Nervenkitzels könntest du ein Outdoor Escape Game oder einen Krimi-Trail ausprobieren. Oft bietet auch das lokale Tourist-Office kostenlosen Zugang zu Apps rund um die Stadt.
Fazit:
Wir hoffen, diese Informationen helfen dir dabei, mit deinem Hund selbstbewusst die Schweiz zu erkunden.
Wir von MyCityHighlight, haben auf unseren vielen Reisen quer durch die schönsten Schweizer Städte, viele interessante Ecken entdeckt und in Erlebnisse verpackt. Willst du mehr wissen?