Bewusst Schenken zu Weihnachten
Die Vorweihnachtszeit ist oft geprägt vom Druck, rechtzeitig das richtige Geschenk zu finden. Im Idealfall ist es so passend, dass die beschenkte Person spürt:
Wir erkennen und schätzen sie wirklich.
Doch häufig gelingt das nicht. Gerade Erwachsene können sich viele Wünsche selbst erfüllen. So irren wir mit guten Absichten, aber ohne klaren Plan durch die festlichen dekorierten Strassen und Einkaufszentren.
Manchmal reisst uns der Konsum mit, und im Bemühen, unseren Liebsten ihren besonderen Wert zu verdeutlichen, geben wir Geld aus, das wir eigentlich nicht haben.
Kann das wirklich der Sinn von Weihnachten sein?
Laut einer Umfrage können sich in Deutschland rund 19,9 Millionen Menschen vorstellen, ihre Weihnachtsausgaben über Kontoüberziehung oder Kredit zu finanzieren. Die Folgen werden im neuen Jahr spürbar.
Immer mehr Menschen hinterfragen aber auch den weihnachtlichen Kaufrausch und wünschen sich stattdessen ein bewussteres, nachhaltigeres Fest. Hier teilen wir Denkansätze rund um ein nachhaltigeres Schenken und geben dir später praktische Tipps.
Vom Konsumrausch zur Achtsamkeit
Weihnachten nachhaltiger zu gestalten kann bedeuten:
Weniger Plastik, weniger Massenware, vielleicht sogar ein gemieteter Baum.
Dafür mehr Qualität und Sinn in den Geschenken.
Nachhaltig zu schenken heisst nicht, auf Freude zu verzichten, sondern sie bewusster zu gestalten.
Handgemachte Produkte, selbstgebackene Plätzchen, fair gehandelte Waren, lokale Erzeugnisse vom Weihnachtsmarkt oder kreative Upcycling-Geschenke liegen im Trend.
Auch „Zeitgeschenke“ sind beliebt.
Sie sind persönlich, individuell und verursachen keinen unnötigen Abfall.
Eine bunte Ideensammlung:
✅ Ein Mini-Kochbuch mit deinen fünf erprobten Lieblingsrezepten.
✅ Dasselbe für deine drei besten Keksrezepte – gern mit einer Probierpackung.
✅ Selbstgenähte Armstulpen oder ein Loop, auch für Nähanfänger machbar.
✅ Schenke dein Lieblingsbuch, versehen mit einer persönlichen Erklärung, was es in dir ausgelöst hat.
✅ Gemeinsame Aktivitäten als Geschenkgutschein oder Überraschungsausflug.
✅ Ein gemeinsam gekochtes Abendessen.
✅ Eine kleine Wanderung mit Outdoorfondue, gern zum Vollmond.
Schenken für Kinder – ein neuer Weg
Gerade bei Kindern fällt es vielen schwer, sich beim Schenken zurückzuhalten. Grosseltern, Paten, Freundinnen und Freunde möchten strahlende Kinderaugen sehen. Doch die gut gemeinte Grosszügigkeit kann leicht ins Gegenteil umschlagen: Zu viele Geschenke überfordern Kinder.
Wenn das Wohnzimmer an Heiligabend einem Spielzeugladen gleicht, ist Reizüberflutung vorprogrammiert. Freies, kreatives Spiel gelingt dann am besten, wenn Kinder nicht zu viele Optionen haben. Zu viel Spielzeug hemmt die Fantasie, statt sie zu fördern.
Auch für Eltern bedeutet die Geschenkeflut Stress: Sie müssen die neuen Spielsachen sortieren, lagern und oft auch reparieren oder sanft wieder loswerden.
Hier einige Inspirationen, wie nachhaltiges Schenken für Kinder aussehen kann:
Gemeinsame Aktivitäten, symbolisiert durch ein passendes Mitbringsel:
Gemeinsame Aktivitäten, symbolisiert durch ein passendes Mitbringsel:
✅ Eine Schatzsuche mit Detektiv Dachs, verschenkt durch das gleichnamige Stofftier.
✅ Ein Tagesausflug, um einen kindertauglichen Kriminalfall zu lösen, begleitet von einer Lupe.
✅ Zutaten für eine gemeinsame Back-Session (ganz viele Streusel nicht vergessen!)
✅ Ein Gutschein fürs Babysitting für die Eltern und gleichzeitig:
✅ Für die Kinder: ein grosses Lagerfeuer im Wald – mit Marshmallows oder Stockbrot, symbolisiert durch selbst geschnitzte Stecken, verziert mit Bändern oder Leder und den Initialen der Kinder.
Wer etwas mehr Zeit und Geld investieren möchte
Ein klassisches Mensch ärgere Dich nicht als Live-Erlebnis.
Dafür brauchst du eine weisse Decke aus Baumwolle oder eine Plastiktischdecke
(ca. 80 x 80 cm). Male das bekannte Spielfeld auf – mit Textil- oder Acrylstiften.
Die 12 Spielfiguren sind Schleichtiere aus vier verschiedenen Lebensräumen beispielsweise:
- Safaritiere
- Tiere des Ozeans
- Bauernhoftiere
- Dinosaurier
Die Spielerinnen und Spieler haben die Aufgabe, die Tiere in ihren Lebensraum – also ins Ziel – zurückzubringen. Der Zielbereich kann passend gestaltet werden, je nach Thema und kreativer Ader:
- Ein blaues Taschentuch oder blaue Knisterfolie für den Ozean beilegen
- Steine für die Dinolandschaft
- Magic Sand und Zweige für die Safari
- Einen Traktor für den Bauernhof
Alles in einem hübschen Baumwollsack verpackt, bringt dieses Spiel stundenlangen Spass und ist vielseitig. Wer ganz nähgewandt ist, macht die Decke rund und zieht aussen eine Kordel ein. So versorgt man alle Spielelemente in einem zuziehbarem Sack.
Minimalismus unterm Weihnachtsbaum
Parallel zum Nachhaltigkeitstrend wächst auch das Interesse am Minimalismus. Viele Menschen möchten Ballast abwerfen, ihre Wohnungen von Dingen befreien, die sie nicht wirklich brauchen, und hinterfragen, ob ein weiteres Deko-Objekt oder ein neues Gerät wirklich glücklich macht.
Wer diesen Menschen einen weiteren Staubfänger schenkt, zeigt ungewollt, dass man ihre Werte nicht ernst nimmt.
Ein spannender Ansatz in diesem Zusammenhang ist der „Reverse Advent Calendar“ – spielerisches Ballastabwerfen im Dezember.
Dieser inspirierende Trend stammt aus der Minimalismus-Bewegung, bekannt geworden unter anderem durch The Minimalists.
Statt im Dezember jeden Tag etwas zu bekommen, wird hier etwas weggegeben.
Die Idee:
✅ Am
1. Dezember suchst du 24 Dinge heraus, die du aussortierst. Einfache Dinge wie einzelne Socken eignen sich gut für die ersten Tage.
✅ Am 2. Dezember sind es 23 Dinge. Geh doch mal in der Küche alle abgelaufenen Lebensmittel und Gewürze durchschauen.
✅ Am
3. Dezember bist du schon in Schwung und findest 22 Dinge zum Loslassen. Zum Beispiel Pflegeprodukte, die noch nie dein Geschmack waren.
Und so weiter.
Je weiter der Dezember fortschreitet, desto leichter fällt es dir, weil du in Schwung bist und die Anzahl kleiner wird. Insgesamt verschwinden auf diese Weise fast 300 Gegenstände aus deinem Haushalt. Dinge, die anderen noch Freude machen können. Kleidung, Bücher, Küchenutensilien, Spielsachen oder Dekoartikel: Was gut erhalten ist, kann weitergegeben werden: an Brockenstuben, Sozialkaufhäuser oder Hilfswerke.
Der Reiz liegt im Perspektivwechsel:
Während klassische Adventskalender Konsum und tägliche Belohnung betonen, lädt der Reverse Advent Calendar zum Loslassen, Entlasten und Teilen ein.
Er ist eine praktische und zugleich symbolische Vorbereitung auf das Fest: Man schafft Raum – innerlich wie äusserlich.
Erlebnisse schenken - Erinnerungen statt Staubfänger
Zusammengefasst kann man sagen: Der Wert eines Geschenkes liegt nicht primär im Kaufpreis. Besonders gemeinsame Erlebnisse schaffen bleibende Erinnerungen und vertiefen die Beziehung nachhaltig.
Das wertvollste Geschenk bleibt gemeinsame Zeit und echte Aufmerksamkeit.





